Die Angehörigenproblematik von psychisch und suchtkranken Personen wird immer noch gesellschaftlich unterschätzt und vernachlässigt. Das enge Zusammenleben mit einer chronisch psychisch oder suchtkranken Person kann für Angehörige immensen und dauerhaften Stress bedeuten. Kinder, Partner, Eltern und Geschwister, um die Hauptbetroffenengruppen aufzuzählen, können darunter leiden und selbst Schaden nehmen. Alles dreht sich um die Kranken, die Angehörigen müssen sich stets zurücknehmen und kommen fortwährend zu kurz. Als Folge davon vernachlässigen sie ihre Interessen, Aktivitäten und sozialen Bezüge, werden mehr und mehr unzufrieden, können darüber ausbrennen und depressiv oder psychosomatisch erkranken. Obendrein werden Angehörige, vor allem von suchtkranken oder persönlichkeitsgestörten Personen, oftmals zur Zielscheibe von Beschimpfungen, Abwertungen, Beschuldigungen, Beschämungen oder sogar von körperlicher oder sexualisierter Gewalt. Als Folge können sie Angst-, Belastungs- und Selbstwertstörungen entwickeln. Kinder sind am Schlimmsten betroffen, weil sie durch die Belastungen, Vernachlässigung und Übergriffigkeit in ihrer Entwicklung tiefgreifend beeinträchtigt und geschädigt werden und kein unabhängiges Selbst entwickeln können. Die Folge sind komplexe Traumafolgestörungen.
Da Angehörige zumeist wenig Wahrnehmung für ihr Leiden haben und die eher internalisierenden Störungen auch vom Umfeld kaum wahrgenommen werden, erhalten sie allzu häufig keine oder nur unzureichende Hilfe. Eine Psychotherapie kann Betroffenen einen Schutz- und Freiraum bieten, sich abzugrenzen, sich zu finden und das eigene Leben zurückzuerobern. | weniger
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